Geschichte

wurde das Theater unter dem Namen »Schaubühne am Halleschen Ufer« als privates Theater mit einem politisch und sozial engagierten Spielplan gegründet. Eröffnet wurde das Haus am 21. September mit der deutschsprachigen Erstaufführung »Das Testament des Hundes oder Die Geschichte der Barmherzigen« in der Regie von Konrad Swinarski. Aus der Gruppe der Gründungsmitglieder (Leni Langenscheidt, Waltraut Mau, Jürgen Schitthelm, Dieter Sturm und Klaus Weiffenbach) trug Jürgen Schitthelm bis Oktober 2012 als Direktor weiterhin Verantwortung für die Schaubühne.

kam mit Peter Stein eine Gruppe junger Theatermacher_innen und Schauspieler_innen an die Schaubühne. Vor dem Hintergrund der 68er-Bewegung und ausgehend von einer Unzufriedenheit mit dem damaligen Stadttheatersystem ging es darum, dem deutschen Stadttheater durch neue Formen gemeinsamer Theaterarbeit eine Alternative entgegenzusetzen. Ein Mitspracherecht aller künstlerischen Mitarbeiter_innen bei Stückauswahl und Spielplanpolitik und die überragende Bedeutung einer wissenschaftlich und langfristig konzipierenden Dramaturgie ermöglichten den Aufbau eines der bedeutendsten Schauspielensembles und eine ungewöhnliche Durchdringung von gesellschaftlichem Alltag und konzentrierter Theaterarbeit. Mehr als 30 Einladungen zum Berliner Theatertreffen, 44 Fernsehaufzeichnungen von Schaubühnen-Inszenierungen und zahlreiche internationale Gastspiele dokumentieren dies auf eindrucksvolle Weise. Als spezifisch für den »Schaubühnen-Stil« gilt der behutsame Umgang und die psychologisch genaue Ausleuchtung von Texten und Epochen der Weltliteratur. Neben der Auseinandersetzung mit der griechischen Tragödie, dem Zeitalter Shakespeares, Tschechows, mit Dramatikern des 19. Jahrhunderts, der deutschen und französischen Klassik gehörten Stücke zeitgenössischer Autoren wie Botho Strauß und Peter Handke zum Spielplan der Schaubühne.

Peter Stein blieb bis 1985 Künstlerischer Leiter, zu seinen bedeutendsten Inszenierungen zählen »Peer Gynt« (1971), »Das Sparschwein« (1973), »Prinz Friedrich von Homburg« (1972), »Sommergäste« (1974), »Groß und Klein« (1978), »Die Orestie des Aischylos« (1980), »Drei Schwestern« (1984), »Der Kirschgarten« (1989) und »Roberto Zucco« (1990). Steins Weggefährten, die Regisseure Klaus Michael Grüber, Luc Bondy und Robert Wilson, haben bis Ende der neunziger Jahre an der Schaubühne gearbeitet.

zog die Schaubühne in ein in den zwanziger Jahren von dem Architekten Erich Mendelsohn errichtetes Gebäude am oberen Kurfürstendamm und führt seitdem den Namen »Schaubühne am Lehniner Platz«. Als erste Vorstellung wurde am 20. September »Die Orestie des Aischylos« in der Regie von Peter Stein gespielt. Das Haus verfügt über drei Spielstätten, die unabhängig voneinander, aber auch gemeinsam genutzt werden können. Regie und Ausstattung ist es damit möglich, komplexe, die Zuschauer_innen miteinbeziehende Bühnenräume jenseits des klassisch-starren »Guckkasten«-Prinzips zu entwickeln.
Nach Luc Bondy und Jürgen Gosch führte die Regisseurin Andrea Breth als Künstlerische Leiterin die Tradition des Theaters fort. Ihre Trilogie mit Stücken des 19. Jahrhundert, »Der einsame Weg« (1991), »Hedda Gabler« (1993) und »Onkel Wanja« (1998), zählen zu ihren herausragenden Schaubühnen-Arbeiten.

Regelmäßig wurden Schauspieler_innen des Schaubühnen-Ensembles von der Fachzeitschrift »Theater heute« zum Schauspieler oder zur Schauspielerin des Jahres gekürt: Ilse Ritter (1985 und 1994), Jutta Lampe (1988, 1990 und 2000), Udo Samel (1991 sowie 1979 bereits bester Nachwuchsschauspieler), Imogen Kogge (1992), Otto Sander (1999), Corinna Kirchhoff (1996) und Angela Winkler (1999).

erfand sich die Schaubühne unter der Leitung einer Gruppe junger Theatermacher künstlerisch komplett neu: Thomas Ostermeier, Jens Hillje, Sasha Waltz und Jochen Sandig standen dem Haus nun vor, das sich nicht nur als Schauspiel- sondern auch als Tanztheater positionierte. Mit einem starken programmatischen Anspruch fand ein vollständig neues Ensemble zusammen, das Erbe der mittlerweile legendären Schaubühne am Lehniner Platz anzunehmen und weiter zu entwickeln. Die neue künstlerische Leitung und die (Er-)Neuerung der Mitbestimmung, die Neupositionierung von zeitgenössischer Dramatik als Schwerpunkt des Programms sowie des Tanzes lösten eine große Dynamik im Haus und in der Berliner Kulturlandschaft aus.

lag die künstlerische Verantwortung bei Thomas Ostermeier und Jens Hillje. Luk Perceval und Falk Richter arbeiteten als Hausregisseure regelmäßig an der Schaubühne.
ist Thomas Ostermeier Künstlerische Leiter.
Die Schaubühne versteht sich als ein Laboratorium, das im Dialog mit anderen Disziplinen wie Architektur, Bildender Kunst, Musik, Literatur und Film an der Entwicklung einer Theatersprache der Gegenwart mit dem Ziel arbeitet, das seit ihrer Gründung unverwechselbar eigene Profil des Theaters zu schärfen und den Ruf der Schaubühne als eines der führenden deutschsprachigen Theater im In- und Ausland zu bestätigen.

übergibt Jürgen Schitthelm seine Verantwortung als Direktor der Schaubühne an Dr. Friedrich Barner, der seit 1991 Mitglied der Direktion ist, und Tobias Veit. Als Gesellschafter bleibt er weiterhin Teil seines Lebenswerks.

Die Aufführungen der Schaubühne sind auf Gastspielen in aller Welt zu sehen. Das alljährliche Festival für internationale neue Dramatik »FIND« hat sich seit seiner ersten Ausgabe 2000 zu einem Panorama der wichtigsten Inszenierungen des weltweiten Theaterschaffens entwickelt.

geht Friedrich Barner als Direktor in den Ruhestand. Die Theaterleitung besteht nun aus Thomas Ostermeier als Künstlerischem Leiter und Tobias Veit als Geschäftsführer.