Architekt des Gebäudes Erich Mendelsohn (1887 bis 1953)
Architekt des Gebäudes Erich Mendelsohn (1887 bis 1953) 
Saal der Schaubühne, 1980
Saal der Schaubühne, 1980 
Kino Universum, 1932
Kino Universum, 1932 
Obermaschinerie
Obermaschinerie 
Rekonstruktion, 1976
Rekonstruktion, 1976 
Umbau der Schaubühne, 1979
Umbau der Schaubühne, 1979 
Saal B und C mit abgestuftem Saalfußboden
Saal B und C mit abgestuftem Saalfußboden 
Gesamtraum der Schaubühne (Saal A, B und C)
Gesamtraum der Schaubühne (Saal A, B und C) 
Handzeichnungen der Schaubühne von Erich Mendelsohn
Handzeichnungen der Schaubühne von Erich Mendelsohn 
Blick vom Kurfürstendamm, August 1981
Blick vom Kurfürstendamm, August 1981 
 

Architektur

Spielstätten

Drei flexible Bühnenräume Saal A, B und C sowie das Studio im Nebengebäude.
Zwei große Rolltore ermöglichen es, den Gesamtraum von 67,5 m Länge und 21 m Breite in die drei Säle A, B und C zu unterteilen. In der Praxis können damit drei Vorstellungen nebeneinander stattfinden oder zwei oder alle drei Räume zu einem größeren Saal zusammengelegt werden.

Der Mendelsohn-Bau

Die Schaubühne residiert seit 1981 in dem Gebäude des Berliner Architekten Erich Mendelsohn, der zu den bedeutendsten deutschen Baumeistern des 20. Jahrhunderts zählt. Weitere Bauwerke Mendelsohns von herausragender Wichtigkeit sind der Einsteinturm in Potsdam und das Mossehaus an der Jerusalemer Straße. Der Architekt starb 1953 im amerikanischen Exil.

1928
Südlich des Lehniner Platzes entsteht ein Gebäudeensemble, das alle Funktionen einer Stadt auf kleinem Raum vereinen soll, der so genannte WOGA-Komplex, der neben Wohnhäusern auch eine Ladenstraße, ein Café-Restaurant und ein Kabarett-Theater umfasst. Markantestes Bauwerk des Ensembles ist das Kino »Universum«, ein Uraufführungskino der Ufa (Universum Film AG) mit 1.800 Sitzplätzen, dessen weit ausladende, hufeisenartige Form mit ihrem hoch auf der Front thronenden Lüftungsschlot wie ein riesiger Schiffskiel in den Kurfürstendamm ragt.

1937–1945
1937 wird das »Universum« vom Kinounternehmer Willy Hein übernommen. Kurz vor Kriegsende beschädigen Bomben das Haus so stark, dass der Mendelsohn’sche Innenraum ausbrennt und für immer verloren ist.

1946–1952
Umbau durch den Architekten Hermann Fehling. Nach zweijähriger Bauzeit wird das »Studio« im ehemaligen Kassenraum eröffnet; 1950 kommt das »Capitol« im ehemaligen, verkleinerten Kinosaal hinzu. Der Bereich zwischen Halensee und dem Tauentzien wird zum »Broadway von Berlin«.

1968–1973
1968 wird das »Capitol« in ein überdimensioniertes Beatlokal transformiert, nur ein Jahr danach zu einem Musicaltheater. 1973 stellt das »Studio« den Kinobetrieb mit Stanley Kubricks »Uhrwerk Orange« ein.

1978–1981
In den Jahren von 1978-81 wandelt der Architekt Jürgen Sawade das alte »Universum«-Gebäude unter Wiederherstellung seiner äußeren Form in eines der technisch bestausgestatteten Theater Deutschlands um. Das neu gestaltete Haus am Lehniner Platz, dessen Bauherr der Berliner Senat ist, soll zur neuen Heimat der »Schaubühne am Halleschen Ufer« werden, deren räumliche Zwänge einen Umzug notwendig machen. Wohl zum ersten Mal in der Geschichte der modernen Theaterarchitektur wird ein Theaterraum konstruiert, der den langjährigen Erfahrungen und Bedürfnissen von Theaterleuten gerecht wird bzw. bei dem Planung und Ausführung in ständiger wechselnder Absprache zwischen dem Theater und dem Architekten erfolgen soll. Man verzichtet dabei zu Gunsten von Funktionalität und nüchterner Ausstattung auf repräsentative Elemente. Die Kosten des Umbaus betragen insgesamt ca. 81 Millionen DM. Seit 1979 steht der Mendelsohn-Bau unter Denkmalschutz.

1981
In der Schaubühne am Lehniner Platz, die im Herbst 1981 den Spielbetrieb im neuen Haus aufnimmt, gibt es keine Trennung zwischen Zuschauerraum und Bühnenbereich mehr, wie es in konventionellen Theatern der Fall ist, denn der Theaterraum kann überall als Zuschauer- wie auch als Bühnenfläche genutzt werden. Zwei große Rolltore ermöglichen es außerdem, den Gesamtraum von 67,5 m Länge und 21 m Breite in die drei Säle A, B und C zu unterteilen. In der Praxis können damit drei Vorstellungen nebeneinander stattfinden oder zwei oder alle drei Räume zu einem größeren Saal zusammengelegt werden. So lassen sich nicht nur sämtliche klassischen Theaterformen technisch realisieren – von der Guckkastenbühne über Transversale, große Arena, Opernbühne mit Orchestergraben bis hin zum Amphitheater oder einer Kabuki-Bühne –, das Haus ist außerdem für alle möglichen Bühnenexperimente, die noch kommen mögen, bestens aufgestellt.